Schon in jungen Jahren leben viele Menschen heutzutage einen ungesunden Lebensstil. Sie sind stark übergewichtig, bewegen sich zu wenig und ernähren sich von zu viel fett- und zuckerreichem Essen – die Hauptgründe für Diabetes Typ 2. Heute ‒ zum Weltdiabetestag ‒ wollen wir euch über die Krankheit aufklären und euch zeigen, wie Sport helfen kann!
Was ist Diabetes?
Bei Diabetes mellitus handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung. Der Körper kann entweder kein Insulin herstellen (Typ 1) oder es nicht ausreichend nutzen (Typ 2).
→ Diabetes Typ 1
Typ-1-Diabetes gehört zu den Autoimmunkrankheiten. Betroffene müssen sich täglich Insulin spritzen, da ihre Bauchspeicheldrüse kein oder nicht genug Insulin produziert.
Insulin, ein chemischer Botenstoff, wird über das Blut transportiert und reguliert wichtige Körperfunktionen. Hat der Körper nicht genügend Insulin, kann er die aufgenommene Nahrung nicht verwerten. Bestimmte Zellen der Bauchspeicheldrüse sind verantwortlich, Insulin herzustellen und es ins Blut abzugeben. Genau diese Zellen werden bei Menschen mit Typ-1-Diabetes vom körpereigenen Immunsystem angegriffen und zerstört. Der Zucker im Blut kann ohne Insulin nicht genutzt werden, sodass er sich dort ansammelt. Es kommt zu einer hohen Zuckerkonzentration im Blut, die die Symptome von Diabetes verursachen.
Spritzen sich Betroffene Insulin, schützt sie das vor zu starken Schwankungen des Blutzuckerspiegels sowie vor Unter- und Überzuckerung. Auch Erkrankungen, die in Folge des zu hohen Blutzuckers entstehen, sollen auf diese Weise vermieden werden. Wird Diabetes Typ 1 nicht behandelt, kommt es schnell zu den typischen Symptomen wie Durst, häufigem Wasserlassen, Gewichtsabnahme und Müdigkeit. Diese lassen sich durch das Spritzen von Insulin aber sehr gut lindern.
Typ-1-Diabetes bildet sich meist in der Kindheit, der Jugend oder im jungen Erwachsenenalter. Selten sind davon ältere Menschen betroffen.
→ Diabetes Typ 2
Bei einem Typ-2-Diabetes haben Betroffene erhöhte Blutzuckerwerte aufgrund einer Insulinresistenz. Das bedeutet, dass die Zellen des Körpers nicht genug auf das Insulin ansprechen. Das Insulin leitet normalerweise den Zucker aus dem Blut in die Zellen. Dies gelingt bei einer Insulinresistenz nicht mehr ausreichend. Die Folge ist, dass sich der Zucker in den Blutgefäßen anstaut und der Blutzuckerspiegel ansteigt.
Diabetes Typ 2 birgt Risiken, die äußerlich nicht bemerkbar sind. Im Inneren des Körpers schädigt es langfristig Blutgefäße, Nerven und Organe. Folgeerkrankungen können Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Probleme mit der Durchblutung der Beine und Füße sein. Wenn über Jahre zu viel Zucker im Blut ist, kann das auch zu Nierenschwäche, Netzhautschäden und Nervenstörungen führen.
Rund 90 Prozent aller Diabeteskranken leiden an Typ-2-Diabetes. In der Vergangenheit nannte man diesen Typ gerne „Alterszucker”, da vor allem Menschen im fortgeschrittenen Alter betroffen sind. Heutzutage erkranken auch mehr und mehr jüngere ‒ meist übergewichtige ‒ Menschen daran.
Was sind die Ursachen von Diabetes?
Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung. Woher sie kommt, ist nicht bekannt. Durch einen gesunden Lebensstil lässt sich diese Art von Diabetes mellitus nur bedingt verhindern. Eine gewisse Rolle spielt die Veranlagung. Dennoch erkrankt nicht jeder, der einen Elternteil mit Typ-1-Diabetes hat, selbst. Bei 90 Prozent der Betroffenen gibt es in der näheren Verwandtschaft niemanden mit derselben Erkrankung.
Die Hauptursachen von Diabetes Typ 2 sind Übergewicht, Bewegungsmangel sowie eine fett- und zuckerreiche Ernährung. Aber auch die genetische Veranlagung begünstigt die Entstehung der Krankheit.
Wie verbreitet ist Diabetes?
Diabetes ist weltweit eine der am weitesten verbreiteten Krankheiten. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO sind auf der ganzen Welt rund 350 Millionen Menschen betroffen.
Für Deutschland liegen keine verlässlichen Zahlen vor, denn Diabetes mellitus ist hierzulande keine meldepflichtige Krankheit. Schätzungsweise sind in Deutschland fast sieben Millionen Menschen an der Diabetes erkrankt. Die Dunkelziffer ist vermutlich noch viel höher, denn viele wissen nichts von ihrer Erkrankung.
Bewegung ist das A und O
Wie die Zuckerkrankheit behandelt wird, hängt vor allem vom Typ der Erkrankung ab. Typ-1-Diabetiker benötigen eine lebenslange Insulintherapie. Gesunde Ernährung und Bewegung können und sollten als Ergänzung ebenfalls eine Rolle spielen. Vorbeugen lässt sich Diabetes Typ 1 nicht, denn bis heute ist es nicht möglich, diese Erkrankung zu verhindern.
Für viele Typ-2-Diabetiker genügt eine Veränderung des Lebensstils als Therapie. Dazu gehören Gewichtsreduktion, Diät, gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung. Auch bei diesem Typ können Tabletten oder Insulinspritzen angewandt werden.
Bewegung ist nicht nur bei der Behandlung von Diabetes mellitus wichtig. Es ist laut Ärzten und medizinischen Studien außerdem das wirksamste Mittel zur Vorbeugung. Wer körperlich aktiv ist, kann Übergewicht abbauen und Bluthochdruck vermeiden und so das Risiko senken, an Diabetes zu erkranken. Schon ein bisschen körperliche Aktivität wirkt sich positiv aus und kann in den Alltag eingebaut werden ‒ zum Beispiel öfter zu Fuß gehen, statt mit dem Auto fahren, oder die Treppe statt den Aufzug nehmen.
Diabetessport in Gesundheits- und Fitnessstudios
Aufgrund personeller, apparativer und struktureller Voraussetzungen schaffen es viele Gesundheits- und Fitnessstudios, Sport- und Bewegungsprogramme für Diabetiker anzubieten. Solche Anlagen können das Qualitätssiegel „Fitnesstraining für Diabetiker” vom TÜV Rheinland erhalten. Dieses hat die Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Sport der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) zusammen mit dem TÜV Rheinland entwickelt. Auch diabetesDE ‒ Deutsche Diabetes-Hilfe unterstützte das Projekt. Auf diese Weise erhalten Menschen mit Diabetes Hilfe bei der Auswahl des passenden Studios, das auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Angebote bietet. Die Studios können ihren hohen Qualitätsstandard abbilden und zeigen, dass sie für das Training für Diabetiker qualifiziert sind.
Die idealen Trainingsformen für Diabetiker beinhalten eine Mischung aus Kraft- und Ausdauertraining zusammen mit Übungen für die Beweglichkeit und Koordination. Seine Muskelkraft zu trainieren, hat positive Auswirkungen auf den ganzen Körper: Trainierte Muskeln fördern unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Sie stärken unser Immunsystem sowie den Herzmuskel und aktivieren die Gefäße. Kurz: Mit einem Training der Muskeln lässt sich die Zuckerkrankheit sehr gut vorbeugen und behandeln.
Die Voraussetzung für ein erfolgreiches Training ist immer, dass die Betroffenen Freude und Spaß an der Trainingsform haben. Bevor Diabeteskranke mit dem Sport anfangen, sollte auf jeden Fall ein Arzt zu Rate gezogen werden. Patienten sollten vor, während und nach dem Training ihren Blutzuckerspiegel messen, um Unterzuckerung zu vermeiden.
Auch ein EMS-Training ist mit Diabetes möglich. Mehr dazu auf EMS-TRAINING.de!
Redaktion fitnessmarkt.de (SIS)
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Published on: 14 November 2018